Zentralfriedhof Wien 1874 – 2024

Bild: © Andreas Kuffner

In diesem Jahr gibt es einen besonderen Geburtstag: Der Wiener Zentralfriedhof ist 150 Jahre alt!

Das Außergewöhnliche am Wiener Zentralfriedhof ist, dass er eine Ruhestätte für ALLE Konfessionen bietet. Hier zeigt sich die Stadt im schönsten aller ihrer Gewänder – der Weltoffenheit!

Mit einer Fläche von fast zweieinhalb Quadratkilometern und rund 330.000 Grabstellen mit rund drei Millionen Verstorbenen zählt der Wiener Zentralfriedhof zu den größten Friedhofsanlagen Europas.

Einige der vielen Persönlichkeiten, die hier begraben sind: Johannes Brahms, Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, aber auch Falco und Udo Jürgens, genauso wie Manfred Deix, Helmut Qualtinger, Otto Tausig und Politiker und Bundespäsidenten Österreichs wie Helmut Zilk, Julius Raab, Thomas Klestil und viele andere.

Der eindruckvollste Teil des Zentralfriedhofs ist allerdings der „Alte jüdische Friedhof“.

Zuerst ist man irritiert über den ungewöhnlichen, teilweise völlig verwahrlosten Anblick dieses Friedhofes. Efeuumrankt sind die großen, hohen Gräber. Die prachtvollen und imposanten Grabdenkmäler der assimilierten Wiener jüdischen Familien, die einst Ansehen, Bildung und Wohlstand des ausgehenden 19. Jahrhunderts dokumentierten, sind durch kräftige Baumwurzeln in einen Schiefstand gebracht worden. Man geht aber auch an prachtvollen Grabstätten der einst angesehenen jüdischen Familien vorbei und man entdeckt am Ende des Weges auch hier bekannte Namen. Zwischen Rechtsanwälte, Rabbiner, Soldaten, Frauen, Mütter, Kinder, sind Namen wie Arthur Schnitzler, Friedrich Torberg, Gerhard Bronner oder Viktor Frankl zu lesen.

Die Wiener Morbidität treibt es hier an die Spitze. Dieser Teil des Friedhofs bleibt wie er ist. Er wird nicht oder nur sehr wenig von Menschenhand eingeschränkt. Umgestürzte Grabsteine, offene Gruften, efeuüberwucherte Grabpaläste – das alles und noch viel mehr gibt es hier zu bestaunen. Dieser Friedhofsteil strahlt ein eigenes Flair aus, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Der „Alte jüdische Friedhof“ ist auch ein Naturspektakel. Pflanzen und Tiere sind hier völlig frei. Zwischen all dem vergangenen Leid fühlen sich ein Rudel Rehe, Hasen und andere Tiere wohl und geben ein friedliches Bild ab.

Bücher zum Thema:

Wien stirbt anders von Sepp Tatzel

Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens von Werner T. Bauer

Schluss – mit lustig!: Wahre Wiener Begräbnisgeschichten von Patrick Budgen

 

…und natürlich gibt es Literatur und Krimis, die Wien und den Zentralfriedhof zum Thema haben:

Engelszungen von Dimitré Dinev

Das Buch des Totengräbers: Ein Fall für Leopold von Herzfeldt von Oliver Pötzsch

Der Tote vom Zentralfriedhof von Beate Maxian

Zentralfriedhof – Der Krimi von Jürgen Heimlich

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