Heute vor 75 Jahren begann der Prozess gegen die Kriegsverbrecher der NS-Diktatur, bekannt unter „Nürnberger Prozesse„.
Sie gelten als Geburtsstunde des Völkerstrafrechts – und sind eine frühe Grundlage für die heutigen Kriegsverbrecher-Prozesse.
Der Prozess war in vielerlei Hinsicht ein Novum. Zum ersten Mal saßen vier Staaten mit ganz unterschiedlichen Regierungsformen gemeinsam zu Gericht. Die Rechtsgrundlage dafür schufen die Siegermächte im August 1945: das sogenannte Londoner Viermächte-Abkommen.
Zum ersten Mal wurden führende Politiker für völkerrechtliche Verbrechen persönlich verantwortlich gemacht.
Als der Nürnberger Prozess am 20. November 1945 begann, waren die drei größten Nazi-Verbrecher schon tot: Adolf Hitler, Reichsführer-SS Heinrich Himmler und Propagandaminister Joseph Goebbels hatten sich selbst umgebracht und sich so ihrer Verantwortung entzogen.
Aber auch ohne diese drei Männer auf der Anklagebank schrieb der Prozess Geschichte.
Ohne, dem heute 100jährigen letzten Zeitzeugen, Benjamin Ferencz hätte es diesen spektakulären Prozess vielleicht nicht gegeben. Er sicherte Beweismittel in Konzentrationslagern, bereitete die Nürnberger Prozesse vor und schrieb 27jährig, damals als Chefermittler und Chefankläger, Rechtsgeschichte.
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Bücher zum Thema:
Sag immer Deine Wahrheit – Was mich 100 Jahre Leben gelehrt haben von Benjamin Ferencz
Die geliehene Schuld von Claire Winter
Die kalte Amnestie von Jörg Friedrich
Nürnberger Tagebuch von Gustave M. Gilbert